Wo und wie findet die Blutbildung statt?
Blutkörperchen haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Daher muss der Körper ständig für Nachschub sorgen. Auch wenn „Not am Mann“ ist, wie etwa bei einer Infektion, werden zusätzliche Körperzellen gebraucht. So produziert und ersetzt er mehrere Milliarden Zellen pro Tag!
Der Großteil unseres Blutes wird im roten Knochenmark gebildet. Das ist ein schwammartiges Gewebe in den Hohlräumen der großen Knochen. Der Fachbegriff für diesen Prozess ist Hämatopoese. Alle Blutzellen werden ursprünglich aus denselben Stammzellen unter Einfluss von Vorläuferzellen (Blasten) gebildet, die sich teilen und weiterentwickeln. Dabei bilden sie Zellnester, in denen bestimmte Zelltypen entstehen. Durch Wachstumsfaktoren angeregt, reifen diese zu funktionellen Blutzellen, die dann das Knochenmark verlassen und ihre Aufgabe im Körper übernehmen
Blutgruppen
Der Entdecker der Blutgruppen war ein Österreicher: Der Immunologe Karl Landsteiner fand 1901 bei seinen Untersuchungen zu Immunreaktionen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zwei Antigene und bemerkte, dass das Blut unterschiedlicher Menschen unterschiedliche Merkmale besitzen kann. Er bezeichnete diese beiden Antigene als A und B. Antigene sind Eiweißstoffe (Proteine), die in einem Organismus bestimmte Reaktionen auslösen können. Bei Kontakt mit fremdem Blut reagiert der eigene Körper mit der Bildung von Antikörpern (Proteine, die Antigene binden und sie damit bekämpfen) und es entstehen Verklumpungen. Daher ist es bei Bluttransfusionen so wichtig, die Blutgruppe zu kennen.
Das bedeutet:
- Blutgruppe A: Das Blut auf der Hülle der roten Blutkörperchen enthält nur das Antigen A. Es bildet Antikörper gegen Blutgruppe B.
- Blutgruppe B: Es ist nur das Antigen B vorhanden. Der Körper bildet Antikörper gegen Blutgruppe A.
- Blutgruppe AB: Es befinden sich sowohl Antigene A und B auf den roten Blutkörperchen, daher werden keine Antikörper gebildet.
- Blutgruppe 0: Es sind keine Antigene vorhanden. Daher werden sowohl Antikörper gegen A als auch gegen B gebildet.
Karl Landsteiner erhielt 1930 für diese Entdeckung den Nobelpreis für Medizin.
1937 entdeckte Landsteiner gemeinsam mit dem Amerikaner Alexander Salomon Wiener schließlich auch das Rhesus-System. Der Rhesusfaktor ist ein weiteres Eiweiß auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Etwa 85 Prozent aller Menschen in Europa besitzen einen Rhesusfaktor und sind daher „Rhesus positiv“.